Tiefentladende Akkus – alles Wichtige auf einen Blick
- Tiefentladung ist vor allem bei Lithium-Ionen-Akkus ein Problem
- Tritt auf, wenn die Spannung unter Entladeschlussspannung sinkt
- Kann zur anhaltenden Schädigung des Akkus führen
- Lässt sich mit richtigem Laden und Aufbewahren einfach vermeiden
- Tiefentladene Akkus stellen ggf. ein Sicherheitsrisiko dar
Tiefentladung bei Akkus – alle Informationen plus Hinweise und Tipps
Was früher der Memory-Effekt bei Akkus war, ist heute die Tiefentladung. Dahinter verbirgt sich ein hohes Risiko für dauerhafte Schäden am Akkumulator. Doch keine Sorge – mit den richtigen Tipps lässt sich eine Tiefentladung vermeiden. Was genau eine Tiefentladung ist, wie sie entsteht und wie sie sich verhindern lässt, verrät der vorliegende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Was ist eine Tiefentladung?
Als Tiefentladung wird die vollständige Erschöpfung der Kapazität eines Akkus bezeichnet. Es wird also so viel Strom entnommen, bis überhaupt keine Energie bzw. Spannung mehr im Akku vorhanden ist. Dieser Zustand kann für viele Akku-Arten, besonders jedoch für moderne Lithium-Ionen-Akkus, schädlich sein und den kompletten Akkumulator unbrauchbar machen. Durch die Berücksichtigung der Herstellerangaben zum jeweiligen Akku lässt sich eine Tiefentladung jedoch sicher vermeiden.
Was passiert bei einer Tiefentladung?
Jeder Akku besitzt eine sogenannte Entladeschlussspannung. Bis zu dieser Grenze ist sichergestellt, dass der Akku einwandfrei funktioniert und sich auch wieder aufladen lässt. Sinkt die Spannung unter die Entladeschlussspannung, ist der Akku derart leergesaugt, dass es in seinem Inneren zu Schädigungen kommt. Bei Lithium-Ionen-Akkus treten Kapazitätsverluste auf und es entstehen Defekte an den Zellen. Teilweise können sich sogar Kupferbrücken ausbilden, die beim Wiederaufladen zu einem Kurzschluss führen können. Das ist eine von mehreren Ursachen für die immer häufiger auftretenden E-Bike-Akku-Explosionen.
Wie kommt es zu einer Tiefentladung bei Akkus?
Bei modernen Akkumulatoren ist normalerweise eine Abschaltautomatik integriert, die dafür sorgt, dass der Akku sich bei einem bestimmten Entladezustand von selbst abschaltet. Das bemerkt man häufig bei Gartengeräten oder der elektrischen Zahnbürste. In diesem Fall sollte man tunlichst darauf verzichten, das Gerät bzw. den Akku weiter zu betreiben, denn es droht die Tiefentladung.
Ein weiterer Grund für die Tiefentladung ist die seltene Verwendung eines Akkus. Das ist beispielsweise bei E-Bike-Akkus im Winter keine Seltenheit, denn moderne Lithium-Ionen-Akkus entladen sich mit der Zeit von selbst – auch dann, wenn sie nicht benutzt werden. Wird also ein solcher Akku über den Winter bereits mit niedrigem Akkustand eingelagert und nicht zwischendurch aufgeladen, kann es zu einer Tiefentladung kommen. Unsere Tipps zur E-Bike-Akku-Lagerung zeigen, wie sich das verhindern lässt.
Auch defekte oder unpassende Ladegeräte können eine Tiefentladung verursachen. Genauso wie ein unvollständiger bzw. ungünstiger Ladevorgang. Last but not least: Alte Akkus tendieren eher zu einer Tiefentladung als neue Modelle. Das liegt daran, dass mit zunehmender Annäherung an das Ende der Lebensdauer immer weniger Energie gespeichert werden kann. Irgendwann genügt regelmäßiges Aufladen nicht mehr, um den Energieverlust auszugleichen und die Tiefentladung ist unvermeidlich.
Ab wann kommt es zu einer Tiefentladung bei Akkus?
Für jede Akku-Art gibt es eine vorgeschriebene Entladeschlussspannung, die nicht unterschritten werden sollte. Diese liegt bei Lithium-Polymer-Akkus, die beispielsweise in Smartphones und Mp3-Playern vorkommen, bei 3,30 Volt. Bei Lithium-Ionen-Akkus sollte eine Spannung von 2,50 Volt nicht unterschritten werden. Bei Bleiakkumulatoren (z. B. Autobatterie) liegt die Entladeschlussspannung bei 10,5 Volt und bei Nickel-Cadmium-Akkus bei 1,00 Volt. Daran zeigt sich, dass die Tiefentladung vor allem ein Problem von modernen Lithium-Ionen-Akkus und weniger von NiCd-Akkus ist.
Was sind die Folgen einer Tiefentladung bei Akkus?
Während Nickel-Cadmium-Akkus mit einer Tiefentladung nur wenig Probleme haben, können Lithium-Ionen-Akkus schwerwiegende Schäden davontragen. So lassen sie sich nach einer Tiefentladung oftmals nicht mehr richtig aufladen und büßen einen großen Teil der ursprünglichen Kapazität ein. Sollte die Spannung im Akku so weit gesunken sein, dass sich Kupferbrücken im Inneren des Akkus bilden, droht sogar Gefahr: Die Akkuzellen werden instabil und es kann zu einer extremen Hitzeentwicklung kommen.
Wie kann man einer Tiefentladung vorbeugen?
Es gibt viele Tipps und Hinweise, die man berücksichtigen kann, um die Tiefentladung bei Akkus zu vermeiden. Der einfachste von allen: Halten Sie sich an die Herstellerangaben. Dort steht exakt beschrieben, wie der Akku zu verwenden ist und was bei Lagerung und Ladeprozess beachtet werden muss.
Sollte die Herstellerinformation einmal abhandenkommen, helfen auch die folgenden Tipps weiter (gültig für Lithium-Ionen-Akkus):
- Akkustand immer zwischen 30 und 80 % halten
- Akku niemals in leerem Zustand einlagern
- Akku nicht bei Temperaturen unter 5 °C lagern
- Akku nicht bei Temperaturen über 30 °C lagern
- Immer das passende Ladegerät verwenden
- Nie ein defektes Ladegerät verwenden
- Akku nicht im Ladegerät belassen
- Akku nicht im Gerät belassen
Fazit: Die Tiefentladung von Akkus ist ein vermeidbares Risiko
Die Tiefentladung bei Akkus ist ein ähnliches Schreckgespenst wie der frühere Memory-Effekt. Beides lässt sich jedoch vermeiden, indem man ein paar einfache Regeln befolgt. Wer sich an die Vorgaben zum richtigen Laden und zur optimalen Aufbewahrung hält, muss keine Tiefentladung befürchten. Und falls es doch einmal passiert sein sollte: Den tiefentladenen Akku nicht einfach weiterverwenden. Lässt er sich über das Ladegerät nicht mehr aufladen, sollte ein Profi ihn prüfen. Schlimmstenfalls muss er dann entsorgt werden.