Akkus und der Memory-Effekt – alles Wichtige auf einen Blick
- Memory-Effekt betrifft vor allem ältere Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd)
- Bedeutet Kapazitätsverlust aufgrund häufiger Teilentladungen
- Kann manchmal rückgängig gemacht werden, führt aber häufig zu Unbrauchbarkeit des Akkus
- Moderne Akkus haben keinen bzw. nur einen marginalen Memory-Effekt
- Korrektes Ladeverhalten hilft, Leistungsverluste zu vermeiden
Memory-Effekt bei Akkus – alle Informationen plus Hinweise und Tipps
Der sogenannte Memory-Effekt ist bei vielen Nutzerinnen und Nutzern von Akkus gefürchtet. Denn der Gedächtnis-Effekt verringert die Kapazität des Akkumulators und kann schlimmstenfalls sogar dafür sorgen, dass der Energiespeicher komplett unbrauchbar wird. Was ist der Memory-Effekt? Welche Akkus können unter dem Memory-Effekt leiden und wie kann man dem Phänomen vorbeugen? Diese und weitere Fragen klärt der nachfolgende Ratgeber.
Inhaltsverzeichnis
Was ist der Memory-Effekt bei Akkus?
Der Memory-Effekt oder Gedächtnis-Effekt bezeichnet den Kapazitätsverlust eines Akkus aufgrund eines ungünstigen Lademusters. Der Memory-Effekt tritt vor allem bei älteren Akku-Generationen bzw. bei Nickel-Cadmium-Akkus auf. Er beschreibt das Phänomen, bei dem sich ein Akku, der häufig lediglich teilentladen wird, diesen Ladezustand „merkt“. Der Akku mit Memory-Effekt stellt dann nur noch Energie bis zu diesem Ladezustand zur Verfügung. Die restliche Kapazität kann nicht mehr abgerufen werden.
Was ist das Problem beim Memory-Effekt bei Akkus?
Wenn Akkus einen Memory-Effekt aufweisen, sind sie nicht mehr vollständig nutzbar. Mal angenommen, ein Akku würde immer bei einem Ladezustand von 50 % neu aufgeladen werden. Der Akku merkt sich diesen Ladezustand und gibt dann nur noch so viel Energie ab, bis die 50 %-Marke erreicht ist. Dadurch büßt der Akkumulator die Hälfte an Kapazität ein und lässt sich nicht mehr uneingeschränkt nutzen. Die elektrische Zahnbürste ist dann doppelt so schnell leer, der Akkuschrauber bringt nur noch halb so viel Power und das E-Bike fährt nur noch die Hälfte der gewohnten Kilometerzahl.
Welche Akkus sind vom Memory-Effekt betroffen?
Der Memory-Effekt bei Akkus ist ein Problem, das im Ernstfall ganz schön ins Geld gehen kann. Das zeigt sich daran, dass das Phänomen in den 1960er Jahren erstmalig von der NASA ausführlich beschrieben wurde. Damals konnte die amerikanische Raumfahrtbehörde Akkus in Satelliten nur noch eingeschränkt nutzen – und wir alle können uns vorstellen, welche Kosten das verursacht haben mag.
Bei modernen Akkus muss man sich um den Memory-Effekt jedoch keine allzu großen Sorgen mehr machen. Das Problem besteht nämlich nicht bei allen Akku-Arten, sondern beschränkt sich weitestgehend auf sogenannte gesinterte Nickel-Cadmium-Akkus (NiCd-Akkus). Die werden in der betreffenden Variante heute praktisch gar nicht mehr hergestellt. NiCd-Akkus existieren zwar noch, jedoch hat sich die Technik in diesen Akkumulatoren etwas verändert, sodass der Memory-Effekt nicht mehr oder nur noch bedingt relevant ist.
Was löst den Memory-Effekt bei Akkus aus?
Die Ursache für die Entstehung des Memory-Effekts ist nicht vollständig geklärt. Die Forschung geht jedoch davon aus, dass das Phänomen auf die spezielle Technologie und Bauweise von gesinterten Nickel-Cadmium-Akkus zurückzuführen ist. Diese bilden nämlich bei der Aufladung winzige Cadmium-Mikrokristalle. Werden diese bei der Entladung des Akkus nicht vollständig abgebaut, können sie, vereinfacht gesagt, an Volumen zunehmen und so die Entladung blockieren.
Wie kann man den Memory-Effekt verhindern?
Der Memory-Effekt bei Akkus lässt sich sehr einfach verhindern: Man sollte regelmäßige Teilentladungen vermeiden – vor allem solche, die bei immer gleichem Ladezustand gestoppt werden. Besser ist es, den Akku unregelmäßig zu laden und den Ladezustand zwischendurch deutlich absinken zu lassen, also die Kapazität des Akkus voll auszunutzen.
Können auch moderne Akkus einen Memory-Effekt entwickeln?
Nickel-Cadmium-Akkus, die vom Memory-Effekt besonders häufig betroffen sind, befinden sich heute eigentlich kaum noch im Umlauf. Wenn es um klassische Akkus für E-Bikes und Werkzeuge oder um wiederaufladbare Batterien geht, handelt es sich meist um Nickel-Metallhydrid-Akkus (NiMH-Akkus) oder um die modernen und leistungsstarken Lithium-Ionen-Akkus (Li-Ion-Akkus). Können auch diese einen Memory-Effekt entwickeln?
Memory-Effekt bei Nickel-Metallhydrid-Akkus
Nickel-Metallhydrid-Akkus sind heute in vielen Bereichen kein Standard mehr. Trotzdem gibt es viele Nutzerinnen und Nutzer, die noch immer mit diesen Akkus arbeiten. Das hat einen guten Grund: Die Akkus gelten als sehr langlebig und sind nicht vom Memory-Effekt betroffen. Tatsächlich vermuteten Forschende eine Zeitlang, dass sich der Memory-Effekt auch bei NiMH-Akkus zeigen könnte, jedoch handelt es sich bei dem Phänomen, das bei diesem Akku-Typ auftreten kann, eher um den sogenannten Lazy-Battery-Effekt.
Der Lazy-Battery-Effekt bei NiMH-Akkus ähnelt dem Memory-Effekt, allerdings sind die Kapazitätsverluste deutlich geringer. Darüber hinaus kann man den Effekt umkehren, indem man die Akkus mehrmals vollständig auf- und wieder entlädt.
Memory-Effekt bei Lithium-Ionen-Akkus
Heutzutage werden immer mehr elektronische Geräte mit leistungsstarken und langlebigen Lithium-Ionen-Akkus betrieben. Viele Anwendende befürchteten eine Zeitlang, dass es auch bei diesem Akku-Typ zu einem Memory-Effekt kommen könnte. Tatsächlich kann es das auch: Bei speziellen Formen von Li-Ion-Akkus ist ein leichter Memory-Effekt messbar. Er kommt allerdings nur bei Lithium-Eisenphosphat-Akkus (LiFePo) vor, ist schwach ausgeprägt und lässt sich durch Einstellungen im Batterie-Management-System beheben bzw. wieder ausbügeln.
Das bedeutet, dass man sich vor dem Memory-Effekt bei Lithium-Ionen-Akkus nicht fürchten muss, denn die Einstellungen im BMS werden werkseitig vorgenommen und müssen deshalb nicht selbst durchgeführt werden. Mehr Sorgen muss man sich um die Tiefentladung bei Lithium-Ionen-Akkus machen. Umso wichtiger ist es, Akkus richtig zu laden und so ärgerliche Leistungseinschränkungen von vornherein zu vermeiden.
Allgemeine Tipps zum Aufladen von Akkus:
- Immer das korrekte Ladegerät benutzen
- Nicht bei zu heiĂźen oder zu kalten Temperaturen laden
- Kein defektes Ladegerät verwenden
- Akku nicht unbeaufsichtigt laden
- Herstellerempfehlung zum optimalen Ladezyklus berĂĽcksichtigen
- Tiefentladung vermeiden
Fazit: Der Memory-Effekt bei Akkus gehört der Vergangenheit an
Der Memory-Effekt ist bei modernen Akkus kein Problem mehr, denn innovative Akku-Technologien haben diesem Phänomen ein Ende bereitet. Trotzdem sollte man zum Beispiel für eine möglichst lange E-Bike-Akku Lebensdauer genau auf die Herstellerempfehlung zum richtigen Laden des Akkus achten. Unsere Tipps können da schnell weiterhelfen.