Die Batteriekapazität im deutschen Stromnetz, die zur Stabilisierung der Elektrizitätsnetze genutzt wird, ist im Jahr 2024 um fast ein Drittel gewachsen. Dies geht aus neuen offiziellen Daten hervor, die die wachsenden Bemühungen zeigen, das Netz besser auf die Integration von mehr erneuerbaren Energien vorzubereiten.
Erneuerbare Energien und Netzstabilität
Die Bundesregierung hat ehrgeizige Ziele: Bis 2030 sollen 80 % des Stroms aus Wind- und Solarenergie stammen. Schon in der ersten Hälfte von 2024 wurde 60 % der Stromproduktion durch erneuerbare Energien gedeckt. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, ist der Ausbau von Energiespeichern entscheidend. Diese Speicher helfen, die Schwankungen zwischen Angebot und Nachfrage auszugleichen und so die Netzstabilität zu gewährleisten. Zudem verringern sie die Volatilität der Strompreise auf dem Großhandelsmarkt.
Bisher hat die Regierung jedoch noch keine genauen Zielvorgaben für den Ausbau der Stromspeicher gemacht.
Marktgetriebener Ausbau von Batteriespeichern
Laut einem Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums sei der Ausbau von Batteriespeichern marktgetrieben. Unternehmen mit Batteriekapazitäten können davon profitieren, indem sie Strom zu Zeiten hoher Preise verkaufen und ihre Speicher füllen, wenn die Preise niedrig oder sogar negativ sind.
„Wir beobachten einen starken, marktorientierten Ausbau der Batteriespeicherung“,
erklärte der Sprecher. Dies sei unter anderem durch Maßnahmen wie die Reduzierung von Gebühren und Abgaben sowie durch beschleunigte Genehmigungsverfahren ermöglicht worden.
Ein von der Regierung in Auftrag gegebenes Marktregister zeigte, dass die Batteriekapazität am 18. September 2024 bei 1,8 Gigawattstunden (GWh) lag, verglichen mit 1,4 GWh zu Jahresbeginn.
Zukunftspläne und Investitionen
Neben dem aktuellen Ausbau gibt es auch zahlreiche Projekte in der Pipeline. So zeigt das Marktregister der RWTH Aachen, dass bis September 2027 weitere 3,7 GWh an neuen Speicherprojekten geplant sind. Dies unterstreicht den zunehmenden Bedarf an Stromspeichern, insbesondere in Regionen, die stark auf erneuerbare Energien setzen.
Auch internationale Unternehmen erkennen das Potenzial des deutschen Marktes. Vor einer Woche kündigte das britische Energieunternehmen VPI an, in den nächsten drei bis fünf Jahren bis zu 450 Millionen Euro in Batterieprojekte in Deutschland, vor allem im windreichen Nordosten, zu investieren.
Ausbau durch lokale Versorger
Auch deutsche Energieversorger setzen auf den Ausbau von Speichertechnologien. Der Versorger RWE plant, bis Ende 2024 eine Kapazität von 235 Megawattstunden an den Standorten Hamm und Neurath in Nordrhein-Westfalen in Betrieb zu nehmen. Diese Projekte sind Teil einer breiteren Initiative, sowohl national als auch international, Speicherkapazitäten auszubauen.