Exxon Mobil Corp. erwägt Geschäftsbeziehungen mit Tesla Inc., Ford Motor Co., Volkswagen AG und anderen Automobilherstellern, um sie mit Lithium zu versorgen, wie mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.
Exxon ist eines von mehreren Öl- und Gasunternehmen, die ihre Aktivitäten in der Lithiumproduktion ausweiten wollen, um von der steigenden Nachfrage für den Einsatz in Elektrofahrzeugbatterien zu profitieren und sich von fossilen Brennstoffen zu diversifizieren. Die Gespräche mit potenziellen Kunden befinden sich noch in einem frühen Stadium, und das Unternehmen hat seine Pläne für mögliche Lithiumoperationen noch nicht konkretisiert. Dennoch sind die Diskussionen ein weiteres Zeichen für das wachsende Interesse von Exxon am Lithiumgeschäft.
Gespräche mit wichtigen Akteuren der Branche
Das Unternehmen hat auch Gespräche mit den Batteriegiganten Samsung und SK On Co. geführt, sagten die Informanten, die nicht genannt werden möchten, da es sich um vertrauliche Informationen handelt. Exxon, SK On und Volkswagen lehnten es ab, Stellung zu nehmen. Tesla, Ford und Samsung reagierten nicht auf Anfragen um Kommentare.
Wachsende Nachfrage und sichere Versorgung
Der rasante globale Ausbau von Elektrofahrzeugen birgt das Risiko von Engpässen und Lieferengpässen bei wichtigen Batteriematerialien wie Lithium, was zu einem verstärkten Investitions- und Sicherungsdruck führt. Laut dem Forschungsunternehmen Benchmark Mineral Intelligence wird die Welt bis 2030 fast 60 neue Lithiumminen und -anlagen benötigen, um die wachsende Nachfrage nach dem Ausstieg aus fossilen Brennstoffen zu decken. Mehr Lithium wird in 2030 benötigt, als zwischen 2015 und 2022 abgebaut wurde.
Chevron Corp., Occidental Petroleum Corp. und SLB, der weltweit größte Anbieter von Ölserviceleistungen, haben alle erklärt, dass sie Möglichkeiten im Metallbereich in Erwägung ziehen oder aktiv erkunden. Auch die Automobilhersteller selbst haben bereits Geld investiert – General Motors kündigte Anfang dieses Jahres eine Investition von 650 Millionen US-Dollar in ein Lithium-Entwicklungsunternehmen an.
Exxon strebt 100.000 Tonnen Lithium pro Jahr an
Exxon, das sich das Ziel gesetzt hat, 100.000 Tonnen Lithium pro Jahr zu gewinnen, erkundet derzeit ein 10 Hektar großes Grundstück in Arkansas und hat dort kürzlich mit Bohrungen begonnen. Laut einer der Informanten hat das Unternehmen jedoch noch nicht entschieden, ob es die Produktion eigenständig oder in Zusammenarbeit mit anderen vorantreiben möchte.
Gespräche mit Albemarle Corp.
Albemarle Corp. ist einer der Lithiumproduzenten, mit denen Exxon in Gesprächen ist, so die Informanten. Das Chemieunternehmen erklärte in einer Stellungnahme:
“Angesichts der führenden Rolle von Albemarle auf dem Markt wollen Menschen regelmäßig mit uns sprechen – insbesondere wenn es um potenzielle Ressourcen geht.”
Die Aktien von Albemarle stiegen nach Berichten von Bloomberg um bis zu 3,7 % und erzielten den größten Tagesgewinn seit mehr als 3 Wochen, bevor sie einige Gewinne wieder abgaben. Die Aktien von Exxon stiegen um 3 %, nachdem sie zum Handelsbeginn stark zugelegt hatten.
Exxon betont die natürliche Synergie zwischen Lithiumextraktion und Öl- und Gasproduktion
Exxon hat die “natürliche Synergie” zwischen der Lithiumextraktion und der Expertise des Unternehmens in der Öl- und Gasproduktion betont. Das Unternehmen hat erklärt, dass es die Möglichkeit prüft, Lithium aus unterirdischem Salzwasser zu gewinnen – ein Verfahren, das kostengünstiger und umweltfreundlicher als der traditionelle Bergbau sein könnte.
Darren Woods, CEO, äußerte sich während des Unternehmens-Earnings-Konferenzgesprächs mit Analysten letzte Woche wie folgt:
“Die Gewinnung von Lithium aus Sole und die Extraktion des Lithiums entsprechen sehr gut dem, was wir in unseren Raffinerien, chemischen Anlagen und sogar in einigen unserer Upstream-Operationen tun.”
Fazit
Exxon Mobil Corp. zeigt ein wachsendes Interesse am Lithiummarkt und befindet sich in Gesprächen mit wichtigen Automobilherstellern sowie Lithiumproduzenten, um eine zuverlässige Versorgung mit dem wichtigen Batteriemetall zu gewährleisten. Der wachsende Bedarf an Lithium im Zuge des weltweiten Elektrifizierungstrends treibt die Öl- und Gasunternehmen dazu, ihr Geschäftsfeld zu erweitern und auf alternative Rohstoffe zu setzen, um die steigende Nachfrage zu decken und ihre Geschäftsmodelle zu diversifizieren. Diese Entwicklungen könnten langfristige Auswirkungen auf die Batterietechnologie und die Elektromobilität haben, da die Ölunternehmen zunehmend in den Übergang zu grüner Energie investieren und sich den Herausforderungen der sich verändernden Energielandschaft stellen.