Der weltweit führende Batteriehersteller CATL expandiert über die reine Batteriefertigung hinaus in den Bereich der grünen Energie und entwickelt gleichzeitig kostensparende Plattformen für Elektrofahrzeuge (EVs). Diese strategischen Schritte könnten die Wirtschaftlichkeit der Branche nachhaltig verändern.
Fokus auf grüne Energiesysteme
Robin Zeng, Gründer und CEO von CATL, sieht die Zukunft des Unternehmens in der Entwicklung von sogenannten „Zero-Carbon“-Energiesystemen. Ziel ist es, komplett emissionsfreie Energienetze zu schaffen, die groß genug sind, um Städte oder große Industriekomplexe zu versorgen. Solche Systeme kombinieren erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windkraft mit Energiespeichern und smarten Managementsystemen.
Ein Pilotprojekt wird 2025 in einer Kupfermine in der Demokratischen Republik Kongo starten. Gleichzeitig arbeitet CATL an einem umfassenderen Projekt in der chinesischen Provinz Hainan, das Solarenergie und Offshore-Windkraft integriert. Die Nachfrage nach solchen Lösungen ist groß, insbesondere bei Unternehmen, die auf grüne Energie für energieintensive Rechenzentren angewiesen sind.
Kosteneffiziente Elektrofahrzeug-Plattform „Panshi“
Parallel dazu hat CATL eine standardisierte Plattform für Elektrofahrzeuge entwickelt. Diese trägt den Codenamen „Panshi“ (chinesisch für „Fels“). Das Besondere: Der Akku ist vollständig in das Fahrgestell integriert und ermöglicht eine Reichweite von über 800 Kilometern pro Ladung.
Durch diese Plattform sollen Entwicklungskosten für neue Elektrofahrzeuge von Milliarden auf nur 10 Millionen Dollar gesenkt werden. Hersteller könnten sich auf das Design von Innenraum und Karosserie konzentrieren und dennoch wettbewerbsfähige Fahrzeuge anbieten. CATL zeigt diese Technologie bereits interessierten Unternehmen wie Porsche sowie Investoren aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, die lokale Marken aufbauen wollen.
Zeng betonte jedoch:
„Wir haben nicht vor, selbst Autos zu bauen, sondern alles bereitzustellen, was Automobilhersteller brauchen.“
Herausforderungen und internationale Expansion
CATL investiert intensiv in den Ausbau seiner Produktionskapazitäten in Europa und plant eine gemeinsame Batteriefabrik in Spanien mit Stellantis. Eine weitere Großfabrik in Ungarn soll 2025 die Produktion aufnehmen. Die Werke zielen darauf ab, die Kosten zu senken und gleichzeitig den Bedarf europäischer Automobilhersteller wie BMW, Volkswagen und Stellantis zu decken.
Trotz des Erfolgs stößt CATL auf Widerstand. So kritisierte Zeng die Entscheidung der EU, Zölle von bis zu 45,3 % auf chinesische Elektrofahrzeuge zu erheben. Er sieht mehr Potenzial in Kooperationen zwischen europäischen und chinesischen Herstellern, um die Energiewende schneller voranzutreiben.
Zukunftstechnologien: Festkörper- oder Natrium-Ionen-Batterien?
Obwohl Festkörperbatterien oft als „nächste große Innovation“ im Markt bezeichnet werden, sieht Zeng deren Potenzial skeptisch. Er rechnet frühestens 2027 mit einer begrenzten Markteinführung. Stattdessen setzt CATL auf Natrium-Ionen-Batterien, die kostengünstiger und sicherer als Lithium-Ionen-Batterien sind. Diese könnten in Zukunft bis zu 50 % des aktuellen Lithium-Ionen-Marktes ersetzen.
Fazit
Mit seinem Fokus auf grüne Energiesysteme und die Demokratisierung der Elektromobilität verfolgt CATL ehrgeizige Ziele. Diese strategische Neuausrichtung könnte nicht nur den globalen Batterie- und EV-Markt verändern, sondern auch die Energiewende beschleunigen.