Strategische Partnerschaft für saubere Technologien
Die Europäische Union (EU) hat ein bedeutendes Abkommen mit Serbien unterzeichnet, um die Entwicklung von Lithiumversorgungsketten zu fördern. Dieser Schritt soll die EU dabei unterstützen, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu reduzieren und im globalen Wettlauf um saubere Technologien mitzuhalten. In den letzten drei Jahren hat die EU Ressourcenabkommen mit Ländern wie Kanada, der Ukraine, Kasachstan, Ruanda, Argentinien und Namibia geschlossen. Nun kommt Serbien als neuer Partner hinzu.
Wirtschaftliche Chancen und innere Konflikte
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic und der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz präsentierten gemeinsam mit dem Vizepräsidenten der Europäischen Kommission, Maros Sefcovic, die neue “strategische Partnerschaft”. Diese umfasst Rohstoffe, Batterieversorgungsketten und Elektrofahrzeuge. Sefcovic betonte die historische Bedeutung dieses Tages für Serbien und die EU:
„Dies wird die Tür zur größten Auslandsinvestition in der Geschichte Serbiens öffnen.“
Bedeutung von Lithium
Lithium ist entscheidend für Batterien von Elektrofahrzeugen sowie für Solarpaneele und Windturbinen. Die Nachfrage nach Lithiumbatterien in der EU soll laut dem Gemeinsamen Forschungszentrum der EU zwischen 2020 und 2030 um das Zwölffache steigen. Insbesondere Deutschland als führende Automobilnation Europas hat einen großen Bedarf. Neue EU-Gesetze, die den Verkauf von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen ab 2035 verbieten, erhöhen zusätzlich den Druck auf die Produktion alternativer Energiequellen.
Umweltbedenken und Proteste
In Serbien herrscht jedoch ein erbitterter Kampf um die Rechte zum Lithiumabbau. Massendemonstrationen aufgrund von Umweltbedenken führten dazu, dass die Regierung 2022 dem Bergbauunternehmen Rio Tinto das Schürfrecht entzog. Dieses Verbot wurde dieses Jahr nach einer gerichtlichen Überprüfung aufgehoben, und die serbische Regierung plant nun den Beginn der Abbauarbeiten im Jahr 2028.
Trotz der Zusicherungen hoher Umweltstandards durch Scholz und Rio Tinto bleibt die Skepsis in der Bevölkerung groß. Viele Serben befürchten, dass die Natur zerstört wird, obwohl das Projekt als wirtschaftlich vorteilhaft dargestellt wird.
Serbiens EU-Ambitionen
Serbien ist seit 2012 offizieller Beitrittskandidat der EU, und Sefcovic äußerte sich positiv über die Fortschritte:
„Projekte wie dieses beschleunigen den gesamten Prozess.“
Dennoch bleiben ungelöste Fragen wie die Normalisierung der Beziehungen zu Kosovo ein Hindernis auf dem Weg Serbiens in die EU.
Fazit
Das neue Lithium-Abkommen zwischen der EU und Serbien könnte eine entscheidende Rolle im Wettlauf um saubere Technologien spielen und gleichzeitig Serbiens wirtschaftliche Entwicklung fördern. Die damit verbundenen Umweltbedenken und geopolitischen Herausforderungen zeigen jedoch, dass der Weg zur Umsetzung komplex und von zahlreichen Konflikten geprägt ist.