Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers berechnen – alles Wichtige auf einen Blick
- Wirtschaftlichkeit berechnen ist bei Stromspeicher und PV-Anlage sinnvoll
- Berechnungen immer nur als Prognosen mit bedingter Aussagekraft zu verstehen
- Wichtige Parameter sind Eigenverbrauch, Einspeisung und Kosten der Anlage
- Eventuell zukünftig angeschaffte Anlagen berücksichtigen
Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers berechnen – alle Infos plus Tipps
Ob es sich lohnt, einen Stromspeicher für Photovoltaik anzuschaffen oder eine bestehende Anlage mit einem Stromspeicher nachzurüsten, hängt im Wesentlichen von der Wirtschaftlichkeit dieses Vorhabens ab. Denn obwohl der positive Effekt für Klima und Umwelt auf der Hand liegt, muss das Ergebnis der Gleichung auch aus finanzieller Sicht stimmen. Umso wichtiger ist es für Interessierte, zu wissen, wie sich die Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers berechnen lässt. Darüber informiert der nachfolgende Ratgeber – inklusive vieler praktischer Tipps und Hinweise.
Inhaltsverzeichnis
Vorab: Wirtschaftlichkeitsberechnungen bei Stromspeicher nur bedingt verlässlich
Wer die Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers berechnen möchte, muss mit verschiedenen Parametern arbeiten: Die Anzahl der erzeugten Kilowattstunden, der Eigenverbrauch und die Netzstromkosten – viele dieser Parameter sind jedoch Schwankungen unterworfen. Die Preise für Strom aus dem Netz können sich genauso verändern (Tendenz steigend), wie die mit der Photovoltaikanlage erzeugte Strommenge. So kann ein verregnetes Frühjahr oder ein trüber Sommer dem PV-Anlagenbesitzer schnell einen Strich durch die Rechnung machen.
Nichtsdestotrotz lohnt es sich, die Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers zu berechnen, bevor man einen solchen in eine bestehende PV-Anlage integriert oder bei der Neuinstallation berücksichtigt. Sofern man diese Wirtschaftlichkeitsberechnungen eher als Prognosen ansieht, bekommt man eine recht gute Einschätzung, wann sich die Investition lohnt. Aus Klimaschutzgründen ist die Investition in einen Stromspeicher im Eigenheim übrigens immer sinnvoll. Denn je mehr grünen Strom man selbst verbraucht, umso weniger nutzt man grauen Strom aus dem öffentlichen Netz.
Wirtschaftlichkeit von Stromspeichern berechnen – diese Parameter sind wichtig
Um berechnen zu können, wie wirtschaftlich die Investition in einen Stromspeicher ist bzw. ab wann sich die Investition lohnt, braucht man verschiedene Parameter:
- Kosten der PV-Anlage plus Stromspeicher
- Höhe der Stromproduktion
- Haushaltsstromverbrauch
- Kosten des Netzstroms
- Eingespeiste Strommenge
- Höhe der Einspeisevergütung
- Jährliche Wartungs- und Reparaturkosten
- Voraussichtliche Lebensdauer von PV-Anlage und Stromspeicher
Einige weitere Parameter können eine Rolle spielen, werden hier zugunsten von mehr Übersichtlichkeit jedoch nicht berücksichtigt. Hierzu gehören beispielsweise eventuelle Kosten bei einer Finanzierung sowie eine mögliche Stromspeicher-Förderung.
Beispielrechnung: Wirtschaftlichkeit von Stromspeicher und PV-Anlage
Im Nachfolgenden führen wir Schritt für Schritt durch eine Beispielrechnung. Diese ist deutlich vereinfacht, damit sich die Grundprinzipien leichter nachvollziehen lassen. Entscheidend ist, dass die Gleichung am Ende auf ein Plus hinausläuft, denn nur dann erweist sich die Anlage als wirtschaftlich.
Für das Beispiel gehen wir von einer Familie aus, die einen Haushaltsstromverbrauch von 5.000 kW/h hat. Sie möchte aktuell (September 2023) in eine PV-Anlage mit Stromspeicher investieren. Diese soll inklusive Installation und Montage 20.000 Euro kosten. Durch den Einsatz von PV-Anlage und Stromspeicher erreicht sie einen Eigenverbrauch in Höhe von 80 %. Die Kosten für den Netzstrom werden mit 55 Cent pro kW/h angesetzt, da langfristig mit einer deutlichen Steigerung zu rechnen und die Laufzeit mit 20 Jahren angesetzt ist. Die Höher der Einspeisevergütung liegt derzeit bei 8,2 Cent. Als jährliche Pauschale für Wartung und Reparatur werden 150 Euro veranschlagt.
Unsere Familie erreicht mit ihrer neuen Anlage einen Eigenverbrauch von 80 %. Das bedeutet, dass sie jährlich 4.000 kW/h selbst produziert und verbraucht. Weitere 1.000 kW/h muss sie aus dem Netz beziehen.
Stromkosten bei reinem Netzbezug: 2.750 Euro jährlich – 55.000 Euro in 20 Jahren
Stromkosten mit PV-Anlage + Stromspeicher: 550 Euro jährlich – 11.000 Euro in 20 Jahren
Weil bei unserer Familie tagsüber, wenn die PV-Anlage viel Strom erzeugt, nur selten jemand zuhause ist, produziert sie trotz Stromspeicher einen Überschuss, den sie ins Netz einspeist. Der Überschuss liegt bei 3.000 kW/h jährlich.
Gewinne durch Einspeisevergütung: 246 Euro jährlich – 4.920 Euro in 20 Jahren
Da die Anlage regelmäßig gewartet und hin und wieder vielleicht auch mal repariert werden muss, fallen jährlich Kosten an.
Reparatur- und Wartungskosten: 150 Euro jährlich – 3.000 Euro in 20 Jahren
Nun folgt die Gegenüberstellung: Ohne Photovoltaik-Anlage und Stromspeicher muss unsere Familie in einem Zeitraum von 20 Jahren insgesamt 55.000 Euro an Stromkosten bezahlen. Mit PV-Anlage und Stromspeicher berechnet sich die Wirtschaftlichkeit folgendermaßen:
Kosten der Anlage + Kosten für Netzstrom + Wartungskosten – Einspeisevergütung = Stromkosten in 20 Jahren mit PV-Anlage und Stromspeicher
20.000 Euro + 11.000 Euro + 3.000 Euro – 4.920 Euro = 29.080 Euro
An diesem einfachen Beispiel zeigt sich, dass die Familie bei Installation einer PV-Anlage mit Stromspeicher in 20 Jahren lediglich 29.080 Euro an Stromkosten bezahlt. Das entspricht einer Ersparnis von 25.920 Euro. In diesem Beispiel lässt sich die Wirtschaftlichkeit von Stromspeicher und PV-Anlage entsprechend eindeutig nachweisen.
Fazit: Wirtschaftlichkeit von Stromspeichern und Photovoltaik zu berechnen, ist sinnvoll
Wichtig ist für die Berechnung der Wirtschaftlichkeit eines Stromspeichers mit Photovoltaikanlage, dass alle Parameter möglichst wirklichkeitsgetreu abgebildet werden. In diesem Zusammenhang sollte man von vornherein berücksichtigen, ob vielleicht in Zukunft zusätzliche Verbraucher vorgesehen sind. Ein eigenes E-Auto mit Ladestation oder eine Wärmepumpe können die Wirtschaftlichkeitsberechnung deutlich verschieben.