Haltbarkeit von E-Bike-Akkus – alles Wichtige auf einen Blick
- Die Lebensdauer von E-Bike-Akkus liegt erfahrungsgemäß bei 3 bis 7 Jahren.
- Die Haltbarkeit der Akkus hängt von Nutzungsverhalten, Wartung und Pflege ab.
- Auch die kalendarische Alterung führt über die Jahre hinweg zu Leistungseinbußen.
- Langsames Laden bei Zimmertemperatur und Lagerung bei mittlerem Akkustand erhöhen die Lebensdauer.
- Lithium-Ionen-Akkus sollten niemals vollständig be- und entladen werden.
Lebensdauer von E-Bike-Akkus – wie lange hält der Akku?
Keine Frage: Hochwertige E-Bikes machen jede Radtour zum Erlebnis – dafür sind sie aber auch deutlich teurer als herkömmliche Fahrräder. Größter Kostenpunkt ist dabei der Akku: Je nach Hersteller müssen Sie für ihn hohe dreistellige Beträge bezahlen. Das merkt man spätestens, wenn der Akku defekt ist und ausgetauscht werden muss. Daher überrascht es nicht, dass Pedelec-Interessierte schon vor dem Kauf eines motorisierten Fahrrads wissen möchten, wie es um die E-Bike-Akku Lebensdauer bestellt ist. Unser aktueller Ratgeber liefert die Antworten: Wir verraten alles rund um die Haltbarkeit von E-Bike-Akkus und die Frage, wie sich die E-Bike-Akku Lebensdauer erhöhen lässt.
Inhaltsverzeichnis
Schnell erklärt: Technologie von E-Bike-Akkus
Bevor wir uns genauer der Lebensdauer von E-Bike-Akkus widmen, lohnt es sich, einen Blick auf die Technologie zu werfen, die in solch einem Batteriespeicher steckt. Die meisten E-Bikes-Akkus werden heute als Lithium-Ionen-Akkumulatoren produziert – ganz anders als bei früheren E-Bike-Generationen, bei denen vorrangig Nickel-Metallhydrid-Batterien zum Einsatz kamen. Diese gelten mittlerweile als überholt. Die Lithium-Ionen-Technologie ist dagegen bewährt und wird beispielsweise auch bei den Akkus moderner Smartphones, Mähroboter oder Digitalkameras genutzt. Einfach erklärt, basiert sie auf folgenden Prinzipien:
- Lithium-Ionen-Akkus bestehen aus mehreren Zellen.
- Jede Zelle besteht aus einer positiven Elektrode (Anode) und einer negativen Elektrode (Kathode).
- Zwischen den Elektroden befindet sich ein leitfähiger Elektrolyt.
- Beim Be- und Entladen des Akkus wandern Lithiumionen zwischen den beiden Elektrolyten hin und her.
Der Vorteil von Lithium-Ionen-Akkus gegenüber anderen Akku-Technologien besteht darin, dass sie über eine hohe Energiedichte verfügen und sich durch eine hohe Lebensdauer auszeichnen. Beides ist für E-Bike-Akkus besonders attraktiv. Auf der anderen Seite erweist sich die Technologie jedoch als empfindlich gegenüber Überladungen sowie sogenannte Tiefentladungen – beides kann die Lebensdauer der modernen E-Bike-Akkus verringern.
Herstellerangaben und Tests: Wie sind die Erfahrungen zur E-Bike-Akku Lebensdauer?
Wer ein E-Bike kauft, findet in den Herstellerangaben normalerweise auch eine Information zur Lebensdauer des zugehörigen Akkus. Diese wird meist in Ladezyklen angegeben. Ein Ladezyklus meint dabei immer eine vollständige Be- und Entladung. Hier pendeln sich die meisten Hersteller bei rund 500 bis 1.000 Ladezyklen an. Das scheint auf den ersten Blick eine sehr transparente Angabe zu sein, erweist sich aber bei genauerem Hinsehen aber als deutlich ungenauer. Wir erklären, warum das so ist.
Kapazitätsverlust oder Defekt
Die meisten Hersteller von E-Bikes geben nicht genau an, was der Endpunkt der vorgegebenen Ladezyklen ist. Muss der Akku nach den 500 bis 1.000 Ladezyklen ausgetauscht werden, weil er defekt ist? Oder verliert er nur einen Teil seiner Kapazität? Fakt ist: Ein E-Bike-Akku verliert permanent an Leistung und Kapazität – zum einen aufgrund seiner kalendarischen Alterung, zum anderen aufgrund von Benutzung. Auch während der 500 bis 1.000 Ladezyklen wird der Akku also zunehmend schwächer. Die Angabe zur durchschnittlichen oder maximalen Anzahl an Ladezyklen ist dementsprechend ungenau, da sie dem Verbraucher nichts darüber sagt, wie leistungsstark der Batteriespeicher währenddessen ist.
Hinweis: Teilladungen addieren sichWie erwähnt, umfasst ein Ladezyklus eine vollständige Be- und Entladung des E-Bike-Akkus. Da man die Batteriespeicher jedoch im Idealfall niemals komplett auf- oder entlädt, addieren sich einzelne Teilladungen. Ein kleines Beispiel: Laden Sie einen Akku von 30 Prozent auf 80 Prozent auf und entladen diesen anschließend wieder auf bis zu 30 Prozent, haben Sie einen halben Ladezyklus durchgeführt. Durch akkuschonende Teilladungen können Sie die Lebensdauer also zusätzlich verlängern.
Kilometerleistung pro Ladezyklus
Viele Verbraucher würden sich wünschen, dass sie von vornherein wüssten, wie viele Kilometer Fahrstrecke ein E-Bike-Akku durchhält. Denn kennt man die ungefähre Strecke, die man pro Jahr mit dem Pedelec zurücklegt, kann man zumindest grob abschätzen, wie es um die E-Bike-Akku Lebensdauer in Jahren bestellt ist. Tatsächlich ist eine Kilometerangabe durch die Hersteller jedoch nur schwer möglich, da die Frage, wie weit man mit einer Akkuladung kommt, von vielen verschiedenen Faktoren abhängt:
- Intensität der Motorunterstützung
- Beschaffenheit der Route
- Witterungsverhältnisse
- Gewichtsbelastung des E-Bikes
Es liegt auf der Hand: Wer permanent mit voller Motorunterstützung fährt, dabei noch bergauf und bei viel Gegenwind sowie mit reichlich Gepäck radelt, belastet den Akku stärker als ein Fahrer, der die Motorunterstützung nur hin und wieder zuschaltet, auf ebener Strecke unterwegs ist und wenig Gewicht dabeihat. Trotzdem gibt es Hersteller, die Kilometerangaben bei der E-Akku-Lebensdauer machen. Bosch gehört dazu: Bei entsprechender Nutzung und Behandlung können E-Biker hier mit bis zu 60.000 Kilometer rechnen 1.
1 BOSCH, „Wie pflege ich den Akku optimal und auf welche Lebensdauer ist der Akku ausgelegt?“, https://www.bosch-ebike.com/de/connect/help-center/care-maintenance-1/wie-pflege-ich-den-akku-optimal-und-auf-welche-leb-194432 (Datum des Zugriffs: 18.01.2023)
Reale Bedingungen versus Laborversuche
Hersteller testen die Lebensdauer von E-Bike-Akkus nicht auf der Straße unter Realbedingungen, sondern im Labor. Hier spielen Witterungseinflüsse und Co. keine Rolle. Bei den angegebenen Werten zu den Ladezyklen sollte deshalb berücksichtigt werden, dass diese sich auf das Be- und Entladen in einer streng kontrollierten Umgebung beziehen. Für eine realistische Einschätzung sollten E-Biker gedanklich deshalb lieber ein paar Ladezyklen abziehen.
Lebensdauer in Jahren: Wie steht es um die E-Bike-Akku Laufzeit?
Experten gehen davon aus, dass man bei durchschnittlicher E-Bike-Nutzung und ordnungsgemäßer Pflege und Wartung der Akkus mit einer durchschnittlichen Lebensdauer von 3 bis 7 Jahren rechnen kann. Allerdings muss man berücksichtigen, dass die Kapazität der Akkus dabei permanent nachlässt. Ist ein Akku insgesamt auf 1.000 Ladezyklen ausgelegt, arbeitet er vermutlich bereits nach 500 Ladezyklen nur noch mit etwas mehr als der Hälfte seiner ursprünglichen Kapazität. Das bedeutet, dass der Akku häufiger aufgeladen werden muss. Auf längeren Touren kann es sich daher lohnen, einen Ersatz-Akku dabei zu haben.
Wichtig: Leistungsverlust auch bei Nichtbenutzung
Viele E-Biker denken, dass sie die Lebensdauer ihres Akkus erhöhen könnten, wenn sie den Batteriespeicher einfach seltener benutzen und aufladen. Das ist prinzipiell richtig, allerdings lassen sich Leistungsverluste so leider auch nicht verhindern. Denn unabhängig von der Anzahl der Ladezyklen verliert ein Lithium-Ionen-Akku auch durch die rein kalendarische Alterung an Leistungsfähigkeit. Experten schätzen, dass es im Schnitt rund 0.5 bis 4 Prozent sind, die man jährlich an Kapazität einbüßt. Schuld daran sind Oxidationsprozesse im Inneren des Akkumulators, die dafür sorgen, dass die Elektroden weniger Ionen speichern können. Auch wer sein E-Bike wenig benutzt und den Akku nur selten auflädt, muss also damit rechnen, dass der Energiespeicher von Jahr zu Jahr schwächer wird.
E-Bike-Akku Lebensdauer erhöhen: 7 Tipps zur Steigerung der Haltbarkeit
Die Lebensdauer von E-Bike-Akkus lässt sich beeinflussen. Für Sie bedeutet das: Wie lange Ihr Akku hält, haben Sie zumindest teilweise selbst in der Hand. Die wichtigsten Tipps, die Sie für eine möglichst lange Haltbarkeit berücksichtigen sollten, stellen wir Ihnen nachfolgend vor.
Tipp 1: Tiefentladung vermeiden
Während es bei früheren Akku-Modellen vor allem der Memory-Effekt war, vor dem sich E-Biker gefürchtet haben, kommen Lithium-Ionen-Akkus mit der sogenannten Tiefentladung nicht gut klar. Gemeint ist damit eine vollständige Entladung des gesamten Batteriespeichers – also bis auf 0 Prozent. Solche Tiefentladungen fördern die Oxidation der Zellen im Akku und reduzieren dadurch Leistungsfähigkeit und Lebensdauer deutlich. Um Tiefentladungen zu vermeiden, sollten Sie darauf achten, dass die Restkapazität niemals unter 10 % sinkt (hier unterstützt normalerweise das Batteriemanagementsystem).
Tipp 2: Überladungen vermeiden
Genauso wie Tiefentladungen können Überladungen die E-Bike-Akku-Laufzeit langfristig reduzieren. Experten empfehlen daher, den Batteriespeicher nie vollständig aufzuladen. Besser ist eine Kapazitätsgrenze von 90 Prozent.
Tipp 3: Langsam laden
Dass Sie beim Laden Ihres E-Bike-Akkus immer nur das passende Ladegerät des Herstellers verwenden sollten, versteht sich von selbst. Was aber viele E-Biker nicht wissen, ist, dass die Ladegeschwindigkeit einen Einfluss auf die Lebensdauer des Akkus haben kann. Grundsätzlich gilt: Je langsamer der Akkumulator aufgeladen wird, umso schonender ist dies für die Speicherzellen. Das hat einen einfachen Grund: Sogenannte Schnellladegeräte oder Schnellladefunktionen sorgen dafür, dass sich der Batteriespeicher während des Ladevorgangs stärker erwärmt. Hohe Temperaturen können die Zelloxidation jedoch beschleunigen, weshalb eine längere E-Bike-Akku-Ladedauer ohne zusätzliche Wärmebildung für die Lebensdauer des Batteriespeichers empfehlenswerter ist.
Tipp 4: E-Bike-Akku richtig lagern
Da E-Bike-Akkus temperaturempfindlich sind, sollten Sie darauf achten, dass diese stets optimal gelagert werden. Empfohlen sind Temperaturen zwischen 0°C und + 30°C. Abweichende Temperaturen können den Abbau der Leistungsfähigkeit beschleunigen. Darüber hinaus sollten die Batteriespeicher niemals vollständig auf- oder entladen gelagert werden. Stattdessen empfiehlt es sich, den Akku beispielsweise mit einer Kapazität von 30 bis 70 Prozent zu lagern. Einmal monatlich oder spätestens alle zwei Monate sollten Sie den Ladezustand kontrollieren und gegebenenfalls nachladen.
Tipp 5: Beanspruchung des E-Bike-Akkus reduzieren
Es versteht sich eigentlich von selbst: Je stärker Sie den Akku eines E-Bikes beanspruchen, umso schneller verkürzt sich die noch verbleibende Lebensdauer. Wer also auf eine akku-schonende Fahrweise achtet, kann länger mit einer stabilen Leistungsfähigkeit rechnen.
Tipp 6: Schon beim E-Bike-Kauf auf Qualität achten
Hersteller bieten E-Bikes mit unterschiedlich starken Leistungen an. Die durchschnittliche Speicherfähigkeit pendelt sich bei 300 bis 600 Wattstunden ein. Mit einem leistungsstärkeren Akku legen Sie nicht nur weitere Strecken zurück – Sie müssen den Batteriespeicher auch seltener aufladen. Dadurch verlängert sich natürlich auch die Lebensdauer.
Tipp 7: Defekte Akkus nicht weiter betreiben
Zugegeben – unser letzter Tipp erhöht nicht unbedingt die Lebensdauer Ihres E-Bike-Akkus, ist jedoch für Ihre Sicherheit essenziell. Weist der Batteriespeicher nach einem Sturz oder Zusammenstoß einen äußerlichen Schaden auf oder verändert sein Ladeverhalten, sollten Sie diesen umgehend von einem Fachmann überprüfen lassen oder den Akku direkt austauschen. Ein defekter Akku kann nämlich schlimmstenfalls in Flammen aufgehen.
Fazit: Die E-Bike-Akku Lebensdauer lässt sich individuell beeinflussen
Die gute Nachricht: Wie lange der Akku Ihres E-Bikes hält, liegt teilweise in Ihrer eigenen Hand. Durch eine optimale Pflege und Wartung sowie das korrekte Be- und Entladen können Sie die Haltbarkeit enorm verlängern. Abhängig von der Nutzungsintensität sollten Sie jedoch davon ausgehen, dass nach 3 bis 7 Jahren Schluss ist und es Zeit für einen neuen Akku wird. Das gilt selbstverständlich nur für neue Akkus – wer sein E-Bike gebraucht kauft, muss davon ausgehen, dass der Batteriespeicher schon früher den Geist aufgibt.